Auswanderergeschichten: 1854 - Johann (John) Zapp wandert nach Amerika aus.
I. Eine Überfahrt mit Hindernissen.
h
Vorgeschichte:
J
ohann Zapp wurde am 10. Juni 1830 als erstes Kind von Michael Zapp und Susanna Ritter in Schönecken geboren. Er wanderte 1854 nach Amerika aus und heiratete die aus Luxemburg stammende Margaretha Hoffmann in Minnesota im Jahre 1862. 1864 verließ auch sein jüngster Bruder Michael Schönecken, um nach Minnesota auszuwandern.
John und Michael waren Großonkel von Batti und Karl Zapp aus Schönecken und Brüder von deren Großvater Capar (*1834).

Dampfschiff "Helena Sloman" im Hamburger Hafen um 1850. Quelle: Wikipedia/Benutzer Pincerno.
Dampfschiff "Helena Sloman" im Hamburger Hafen um 1850. Quelle: Wikipedia/Benutzer Pincerno.
 
1854 - Eine Überfahrt mit Hindernissen
Johann Zapp war von kleiner Gestalt (5 Fuß 3 Zoll = ca. 1,57 mr) und wagte einen gigantischen Schritt in seinem Leben. Nachdem er viele Geschichten an den Kaminen Schöneckens über Amerika gehört hatte, entschloss er sich im Alter von 24 Jahren, sein Glück mit der Ausreise in die USA zu suchen. Für Europäer war es eher gebräuchlich, in ganzen Familien in die Neue Welt auszuwandern.
Bezug nehmend  auf die Familiengeschichte, nahm er im frühen Sommer 1854 die Passage auf einem Frachtschiff, anstelle eines Passagierschiffes. Der Zielhafen war New York City.
Die Überfahrt war lang und nervtötend, sie dauerte 65 Tage, viel länger als erwartet. Die Details zur Schiffsreise von Johann Zapp erzählte Edward O. Zapp seinem Sohn Edward A. Zapp, der diese schriftlich festhielt.
John Zapp um 1880


„ Im Jahre 1854 segelte er als einziger Passagier auf einem Frachtschiff nach Amerika. Unzweifelhaft dauerte die Überfahrt länger, als „Großpapa“ sich erinnern wollte. Einige Tagesreisen entfernt von Deutschland – oder waren es Wochen – wurde der Kapitän des Schiffes furchtbar krank, er hatte Skorbut und konnte seine Verpflichtungen nicht mehr wahrnehmen. Mit ihm erkrankten der Koch und die halbe Mannschaft. Dieses Dilemma führte dazu, dass Großpapa zum Chefkoch und Flaschenspüler für die restliche Reise erkoren wurde. Er wurde auch Mitglied der Mannschaft, vermutlich als Schiffsjunge. Danach wurde er auch noch vorläufiger Kapitän und Navigator des Schiffes. Nach langer, langer Zeit, wie der Märchenerzähler sagt, kam Land in Sicht  - aber nur durch Zufall. Statt aber wie geplant im Hafen von New York anzukommen, erreichten sie das amerikanische Festland viel weiter nördlich, nahe Neufundland in Kanada und näher am Nordpol als gedacht. Nach einer Weile des Nachdenkens entschloss sich der Kapitän nun folgerichtig nach Süden weiter zu segeln, um in gegebener Zeit auch dort anzukommen, wohin man eigentlich wollte. Er hatte Recht, nur wenige Monate nachdem man Deutschland verlassen hatte, konnte der Hafen von New York in den USA gesichtet werden. Sie sahen die Silhouette der Stadt und schoben den Bug des Schiffes auf den Strand, den sie zuerst erblickt hatten.“

* * *


Kommentar der Autorin: Der Ausdruck Frachtschiff wurde benutzt, weil viele Schiffe Rohmaterialien im 19. Jahrhundert von Amerika nach Europa transportierten. Auf dem Rückweg nach Amerika wurden diese oft zu Passagierschiffen umfunktioniert. Die Annahme, das John Zapp der einzige Passagier war, ist vermutlich falsch. Nach Angaben des Jakob Lahr in der St. Cloud Times, ein weiterer St. Cloud Pionier, reiste er mit John Zapp auf dem gleichen Schiff nach Amerika. Die obige Geschichte vermittelt dafür dem Leser einen flüchtigen Eindruck vom Humor des Edward O. Zapp.

 

Quelle:
1) The John Zapp & Margaretha Hoffmann Legacy, von Gretchen Leisen, S.15/16.
Erschienen bei Continental Press, St. Cloud, Minnesota, USA, 1989.
Übersetzt aus dem Englischen von Norbert und Margret Rosskopp.
2) Zeichnung vom
Dampfschiff "Helena Sloman",
Wikipedia/Benutzer Pincerno. Urheber: J. Gottheil († vermutlich um 1900).

Für die freundliche Überlassung des Buches zwecks Übersetzung und  Veröffentlichung, vielen Dank an Rudi Schmidt aus Schönecken!

Startseite

nach oben Zapp Hauptseite Geschichtshauptseite