Historische Dokumente:
1764 - Decretum
(Verordnung) zur Schönecker Eierlage.
"Das die Eierlage in Schönecken seit Zeugens gedenken so abgehalten wurde"
Abschrift der Übersetzung von Dr. Johannes Schreiber, Standort des Originals unbekannt.

Teil I.

Decretum = (Verordnung)

Es wird unter Beachtung von Ausnahmen das erbetene Verhör anerkannt und es sollen die Zeugen auf den nächsten Freitag, den 13. dieses Monats um 8 Uhr morgens hierher zur Vernehmung beschieden und gebührlicherweise die beiden Pastöre zwecks Nachforschung vorgeladen werden; fernerhin soll dieser Prozessgegenstand zum Zwecke der Untersuchung, falls sie es wollen, bekanntgemacht werden.

                                        Schönecken, im Dienstzimmer des Richters am Tage des
                                        6. Juli 1764.
                                        Willmar, Vogt.

Teil II.

Zum Beschluss: vgl. das Vorstehende
                            Bezug: 18 geforderte Punkte.

Das Beweismaterial samt den Namen der Zeugen und der Bitte von seiten der Schönecker Junggesellen Frz. G. Gores und Genossen gegen daselbst ansässigen Bürger Hub. Gores und Genossen.

 

Teil III.

Zum Beschluss: Schönecken, im Dienstzimmer des Richters am Tage des 6. Juli 1764.

D e c r e t u m

Wir  S a l o i s  E x c e p t i o n i u s das Gebettene Verhör Erkant, und sollen T e s t e s auf nechsten Freytag den 13 ten dieses 8. uhr morgens, anhero a d  d e p o n e n d u s Vorbescheiden, und r e s p e c beyde Pastoor m e d i i s  r e q u i s i t o r i a l i b u s Vorgeladen, fort dieses p r o d u c t e n ,
a d  f o r m a n d a  i n t e r r o g a t o r i a  wan wollen Communicirt werden.

Schoenecken  i n   j u d i c i a  6 ten Juli 1764.

W i l l m e r V o g t .

pro d: c. A.

Requis: 18.-

A r t i c u l i   p r o b a to r i a l e s   c u m   n o m i n i b u s   t e s t i u m und Bitt

anseithn

Schöneckischen Junggesellen Franz Georg Gores und Cons:

a d
==

daselbstige Bürgers Hubert Gores und Cons:

N u m : iii.

pr__ : Schönecken in jud: d. 6. ten Julii 1764.

 

Hochlöbliches Gericht!

Zu  j u s t i f i c a t i o n , daß bey deme jährlichen Eyersspiel dahier zu Schönecken herkomlich
o b s e r v i r t worden, und werde, daß: der aufraffender Theil deme lauffenden, die Eyer gantz, und in der Zahl samtliche, wie solche hingelegt gewesen, auch nachdem dieselbe anwiederum in den Korb getragen worden, zu überliefern, und zu derrenselben richtig= oder unrichtigem befund, und annahm zu t r a d i r e n schultig seye, werden nachstehende p r o b a t o r i a l   a r t i c u l e n übergeben, mit Bitt
a d   p e d e m   d e n o m i n i r t e Zeugen darüber S e r v a t i s   S e r v a n d i s aydlich zu Vernehmen.

1. Wahr, daß altherkomlich, dass in dennen Osterferien die Eyer zu Schönecken gelegt und r e s p e c aufgerafft worden,

2. Wahr, daß die junggesellen zu allsolchem Spiel Erforderliche allezeit fouruiren und legen müssen,

3. Wahr, daß die junggesellen diese Eyer, derren a d 100. und oft mehrere an der Zahl gewesen, allemahl bey Herren Pastor, oder sonst jemanden hierzu gelehnt haben,

4. Wahr, daß diese Eier samtliche gantz gelegt werden müssen, auch wegen derren richtigen Befund, von dene Theil, so dieselbe aufraffet, zu Vorder ist vihitirt werden, welchem nach

5. Wahr, daß sothane Eyer von deme aufraffenden Theil auch deme Korb gantz Eingelegt werden sollen und müssen,

6. Wahr, daß derjenige, so von dem lauffenden Theil dem Korb Beizusitzen c o m m i t t i r t worden, nicht sehen, noch wissen könne, dass samtliche aufgerafft und deme Korb Eingetragene Eyer in der That gantz, und keines davon zerbrochen seye, weilen

7. Wahr, daß der C o m m i s s u s keines von all diesen aufgerafft= und in den Korb rückgelegten Eyeren, wehren dem Spiel in seine Hand nehmen und vihitiren dörfte, dahero

8. Wahr, daß leicht geschehen und seyn können, daß Ein oder anderes von diesen Eyern durch das Eifferiges aufraffen und Niederlegen in den Korb, auf der seithen, worauf solchen Ein und niedergelegt worden, zerbrochen seye, ohne dass der Committirter Beysitzer solches sehen, oder wissen könne, weshalben

9. Wahr, daß die Partey, welche die Eyer aufgehoben, deme Theil, so inmittels nacher HERSDORFF geloffen, solche Eyer anwiederum außer dem Korb samtlich und sondern in S t a t u   et  n u m e r o   q u o, , zu überlieferen schultig seye, also daß wie

10. Wahr, dass dieses v i h i t i r = t r a d i r = und lieferhafte annehmung zuweilen auf der Spielplatzen, auch ofters in dannen Bürgerlichen Behausungen, nach Ein oder anderen Theils Belieben, Beschehen, Einfolglich ist, und bleibt

11. Wahr, daß der aufraffender Theil, der lauffender Partey, solche gelegte Eyer allemahl gantz darzuzahlen, und zu überliefern schultig seye, den

12. Wahr, daß insolang diese richtige t r a d i r = und annahm derren qs aufgehobenen Eyeren nicht geschehen, diesselbe annoch in Verwahr, gewalt, und Verantwortung des aufraffenden Theils seyn und bleiben, indeme

13. Wahr zu sayn gestehen müsse, wan dieser t r a d i r und a c c e p t i r u n g nicht nöthig, Ein solches auch nie o b h e r v i r t worden, weniger von deme aufraffenden Theil bishin in der That, viel weniger Bey letzteres Spiel von p r o d u c t e n geschehen wäre,

14. Wahr, daß all dieses Zeit sein Zeugens gedenken, also herkomlich obhervirt und gehalten worden, auch von seinen Vorfahren nie anderst gehört habe.

Nomina Testium

1. H Schultheiss zu Wetteldorf

2. Theodor Gores daselbst

3. Scheffen, Duppaich und dahier

4. Michel Arent hieselbst

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