Eierlage 2004 - Läufer Horst Irsfeld siegt in 34:20 Minuten | ||||
Bilder
und Texte von: Michael Schmitz, Jungesellensodalität; Robert Geister, www.pruemnetz.de; Norbert Rosskopp, www.schoenecken.com |
||||
Verlauf der Eierlage 2004 | ||||
|
||||
Raffer und Läufer 2004: Ingo Alf und Horst Irsfeld | ||||
|
||||
Bei
dieser althergebrachten Versteigerung unterbieten sich die Junggesellen, die die Eierlage
haben wollen, gegenseitig, beginnend bei 25 Euro. Horst Irsfeld ist
seit 1995 Sodale. Auch er ist zurzeit im Vorstand, und zwar als Beisitzer. Außerdem
ist der 27-jährige Kaufmann begeisterter Fußballer beim SV Burg Schönecken. Ingo und Horst
sind zwar beide noch überzeugte Junggesellen, aber dennoch im Moment nicht zu haben:
Beide haben Freundinnen, die kurioserweise auch beide gleich heißen. So ist vor der
Eierlage 2004 zumindest eines schon klar: Den Siegerstrauß und das Siegerküsschen gibt
es in jedem Fall von einer Diana. Die Eierlage
beginnt am Ostermontag um 14 Uhr. Weitere Infos zum Verein und zum Brauchtum unter: http://eierlage.schoenecken.de |
||||
Die Eierlage - der Ablauf | ||||
Am
Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, wird die Eierlage versteigert. Aus Reihen
des Vereins melden sich Junggesellen, die den Brauch ausrichten wollen. Mit einem
besonderen Versteigerungsmodus wird ein Paar auserkoren, das Raffer und Läufer stellt. Um
die 104 Eier, die für den Wettbewerb gebraucht werden, müssen sich die beiden
anschließend selbst kümmern. Am Ostersamstag gehen sie deshalb durch das ganze Dorf,
stellen sich den Schöneckern vor und sammeln die Eier. Der Rest der Junggesellen bereitet
derweil die Von-Hersel-Straße, in der die Eierlage veranstaltet wird, auf den großen Tag
vor: Mit einem meist feucht-fröhlichen Ausflug geht es in den Schönecker Gemeindewald,
wo Bäume geschlagen werden, die in der Von-Hersel-Straße die Eierlaufstrecke säumen. Der
Festtag, Ostermontag, beginnt morgens mit dem Besuch des Hochamtes. Angeführt vom
Musikverein und begleitet vom Sankt-Josef-Handwerkerverein zieht die Sodalität mit Raffer
und Läufer vom Vereinslokal in die Kirche. Um die Mittagszeit beginnen in der
Von-Hersel-Straße die letzten Vorbereitungen für die Eierlage. Unter Aufsicht von
Hauptmann und Brudermeister werden 104 rohe Eier im Abstand einer Elle, das sind 62,5
Zentimeter, im Sägemehl ausgelegt. Vor dem eigentlichen Wettkampf zieht die Sodalität
noch einmal mit Musikbegleitung durch den alten Ortskern. Der Wettkampf beginnt mit
Handschlag und Bruderkuss, den Zeichen für Fairness und Gemeinschaft. Der Raffer muß die
104 Eier einzeln aufraffen, sein längster Weg beträgt rund 65 Meter. Insgesamt legt er
6,9 Kilometer zurück. Dazu kommen 104 mal Bücken, Aufraffen, Drehen, Weiterlaufen und
Ablegen der Eier im Sammelkorb. Der Läufer macht sich auf den Weg in den Nachbarort
Seiwerath und zurück. Er hat rund 7,6 Kilometer zurückzulegen und muss dabei einen
Höhenunterschied von 122 Metern bewältigen. In Seiwerath wird ihm seine Anwesenheit mit
einer kurzen Notiz bestätigt. Dann läuft er zurück in Richtung Schönecken. Die
Junggesellen halten in dieser Zeit dem Raffer eine Gasse frei, damit er die Eier aufraffen
kann. Ein Sprecher unterrichtet die Zuschauer über die Zahl der verbleibenden
aufzuraffenden Eier und über die Position des Läufers. Wenn der Läufer den
Kemel passiert hat, die erste Stelle des Rückwegs, auf der er von Schönecken
aus wieder zu sehen ist, verkündet ein Böllerschuss das Herannahen des Wettkämpfers. Je
mehr das Rennen dem Ende zugeht, desto mehr steigt die Spannung. Aufgeregt feuern die
Zuschauer entweder in der Von-Hersel-Straße den Raffer oder entlang des Wegs nach
Seiwerath den Läufer an. Wer von den beiden zuerst seine Aufgabe erledigt hat, ist Sieger
der Eierlage. Für den Läufer heißt das, er muss aus Seiwerath früher am Sammelkorb
ankommen, als sein Gegner die 104 Eier aufgerafft hat. Der Raffer dagegen hat gewonnen,
wenn er die 104 Eier aufgesammelt hat, ehe der Läufer zurück ist. Das letzte Ei muss er
dabei nicht bis zum Korb bringen, sondern kann es einfach in die Luft werfen. Für die
meisten Junggesellen zählt aber nicht so sehr der Sieg, wie die Tatsache, überhaupt
einmal an der Eierlage aktiv teilgenommen zu haben. Das
Ende der Eierlage signalisieren dann wieder Böllerschüsse. Während sich die beiden
Akteure nach dem anstrengenden Wettkampf zunächst kurz ausruhen und frisch machen,
unterhält der Musikverein die Zuschauer. Dann folgt die Siegerehrung, bei der die
Junggesellen den Sieger der Eierlage hochleben lassen. Eine Dame seiner Wahl darf ihm den
Siegerstrauß überreichen. Seit einigen Jahren erhält er außerdem eine gestiftete
goldene Uhr. Der zweite Sieger bekommt als Anerkennung für seine Leistung ein goldenes
Feuerzeug. Die Zeiten für den Wettlauf liegen zwischen 30 und 40 Minuten. Bei der
jeweiligen Siegerehrung ehrt die Junggesellensodalität gleichzeitig die Jubilare des
Vereins. Das sind jeweils Raffer und Läufer, die vor 25 oder 50 Jahren die Eierlage
ausgerichtet haben. Von
der Von-Hersel-Straße führt nach dem Wettkampf ein erneuter Umzug mit Musik ins
Festzelt, wo die Eierlage weiter gefeiert wird. Bei der Tanzveranstaltung am Abend
gebührt Raffer und Läufer alljährlich ein Ehrentanz. Nach der meist ausgiebigen Feier
der Eierlage am Ostermontag findet der Osterbrauch im Kreise der Junggesellen am
Osterdienstag ein Ende: Im Vereinslokal werden die von Raffer und Läufer gesammelten Eier
- meist deutlich mehr als 104 - verspeist. |
||||
Die Jubilare 2004 | ||||
|
||||