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Exkursion in die Schönecker Schweiz am 07.10.2005 |
Auf Einladung der
Landtagsabgeordneten Monika Fink fand am 07.10.2005 eine Exkursion durch einen Teilbereich
der Schönecker Schweiz statt.
Treffpunkt war um 14.00 Uhr am Parkplatz Schönecker Schweiz. Es fanden sich etwa
25 Personen ein:
Staatssekretärin für Umwelt und Forsten Jaqueline Krage, MdL Monika Fink,
Oberforstrat Wind, Revierförster Pilzecker, Biotopbetreuer Thorsten Weber, von der
Stiftung Natur und Umwelt Moritz Schmitt, die Bürgermeister Ludwig und Nober, Vertreter
von |
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Gemeinderäten,
Vereinen und Parteien, sowie interessierte Bürger. Die Wanderung fand entlang des mit
neuen Schautafeln ausgestatteten Lehrpfades statt.
Nach der Begrüßung durch die Staatssekretärin und den Eingangserläuterungen von
Biotopbetreuer Weber, machte sich die Gruppe bei Königswetter - es waren weit über 20
Grad - an den Aufstieg, vorbei an der Schönecker Grillhütte auf die Höhen des
Ichterberges. |
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Einst hatten
die Heideflächen in der Schönecker Schweiz eine Größe von ca. 300 ha, heute sind es
noch 80 ha von insgesamt 1200 ha. in Rheinland-Pfalz, so Weber. Wichtig sei es vor allen
Dingen die vorhandenen Heideflächen zu erhalten und zu pflegen, statt mehr und mehr neue
Flächen anzulegen, so Oberforstrat Wind.
Bei einem begrenzten Etat sei derzeit mehr nicht machbar und das Vorhandene könne
sich sehen lassen, so die Staatssekretärin.
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Pflege heißt
in erster Linie die natürliche Beweidung durch Schafe, das im Zaum halten großwüchsiger
Pflanzen und Sträucher und bei neu angelegten Flächen die mehrjährige Entfernung des
Wurzelwerks von Kiefern und Erlen, um erneute Überwucherungen zu verhindern. So suchte man das Gespräch mit dem anwesenden Schäfer. Das
Futter dieser Flächen habe ein langsameres Wachstum der Schafe zur Folge, da der Bewuchs
der Rasenflächen sehr "mager" sei, so der Schäfer. Da die Tiere hierbei aber
viele Kräuter wie z.B. den wilden Thymian fressen, sei seines Erachtens nach die
Fleischqualität der Tiere wesentlich besser als bei Tieren auf anderen Weidegründen. Das
würde sich jedoch marktwirtschaftlich nicht auszahlen, da Händler in dieser Gegend stets
nach Gewicht und nicht nach Qualität zahlten. Privat könne er, mangels Interesse, kaum
oder nur ganz wenig Fleisch vermarkten. |
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Der Weg führte weiter
Richtung Altburgtal, die Serpentinen hinunter durch schönste Heidelandschaft. Da
war er, der Fransenenzian! Vom Laien unbemerkt am Wegesrand blühend, machte Herr Weber
die Gruppe darauf aufmerksam. Von vielen Menschen nur in den Alpen und im Alpenvorland
vermutet, befinden sich in den Heidelandschaften der Mittelgebirge Fransen- und Deutscher
Enzian, sehr seltene und geschützte Gewächse - hier sind sie häufig anzutreffen.
Auf diesen Flächen, so Weber, seien bedrohte Schmetterlingsarten |
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wie der
Waldteufel (eine Mohrenfalterart), der Ameisenbläuling und auch der silbergrüne
Bläuling anzutreffen. Auch die scheue Schlingnatter sei hier heimisch und
zahlreiche Eidechsenarten. In der gesamten Schönecker Schweiz wüchsen 480 Pflanzenarten
(Gesamtdeutschland 3000) davon stünden 50 auf der Roten Liste, wovon 25 Arten auf
Kalkmagerrasen wüchsen, so Weber. Natürlich seien auch Orchideenarten wie die
verschiedenen Knabenkräuter, aber auch Bienenrag- und Fliegenragwurz vorhanden. |
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Es ging weiter
bergab, auf halbem Berg war durch den Revierförster Wasser zu Erfrischung bereitgestellt
worden und man gönnte sich eine kleine Verschnaufpause, die zu verschiedenen Gruppenfotos
genutzt wurde. Im Altburgtal, links der Schutzhütte, wurde eine kleinere, neu bereitete
Fläche für Kalkmagerrasen vorgestellt. Ziel sei es, so Weber, Fichte,
Kiefer und Erle sowie deren Wurzelwerk von den Flächen fernzuhalten. Nach
Kritik aus der Exkursionsgruppe an bestehenden Fichtenmonokulturen stellte
Oberforstrat Wind klar, dass ohne forstwirtschaftlichen Nutzen der Privatwald verwildern
und die Kulturlandschaft zerstört würde. |
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von
l. nach r.: Ortsbürgermeister Paul Ludwig, Leiter des Projektes "Life"
Moritz Schmitz, Monika Fink MdL, Staatssekretärin Jaqueline Kraege, Revierförster Dieter
Pilzecker;
knieend: Biotopbetreuer Thorsten Weber und
Oberforstrat Peter Wind. |
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Die
Waldbesitzer müssten in der Lage sein, Profit zu erwirtschaften. Die staatlichen
Kräfte allein seien nicht in der Lage die Kulturlandschaft zu erhalten. Außerdem
würden Monokulturen nach und nach landschaftsverträglich abgebaut.
Der beschwerliche Weg auf den steilen Burgberg wurde mit dem schönen Ausblick auf
die freigelegte Felsfläche oberhalb "Burbichs Lach" belohnt. |
Erstaunlich sei, so Biotopbetreuer Weber, dass
drei Jahre nach der Entforstung ca. 200 Deutsche Enziane auf der Fläche gewachsen seien.
Die Experten vermuten, dass der Enzian vor der Aufforstung durch Nadelgehölze bereits
vorhanden gewesen sei.
Zum Abschluss stärkten sich die Wanderer im Hotel
Burgfrieden in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen und ließen einen
gelungenen und informativen Nachmittag in der wunderbaren Schönecker Schweiz Revue
passieren, mit der Gewissheit, in Herrn Weber einen hervorragenden und kompetenten
Biotopbetreuer gefunden zu haben! |
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