Zwanziger Jahre und Inflation | ||||||||||||||||||||||||||||||||
h | ||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Arbeit
der Landbevölkerung in den Zwanziger Jahren war hart und beschwerlich und die meisten
Einheimischen waren bitterarm. Ganze Erwerbszweige, wie z.B. die Lederproduktion oder auch das Kalkbrennen, waren aufgrund technischer Neuerungen am Ende des 19.Jahrhunderts zusammengebrochen, was unter anderem den Auswanderungsboom nach Amerika auslöste. Verblieben war der Bevölkerung die Feld- und Waldarbeit und insbesondere in Schönecken das Handwerk. Fast jede Familie besaß eine Butsch und ein Dippchen, ein paar Hühner oder eine Kuh, um sich wenigstens mit Milch, Eiern und Fleisch notdürftig versorgen zu können. Traktoren wurden damals in der hiesigen Landwirtschaft nicht eingesetzt, das konnte sich keiner leisten. Statt dessen übernahmen Ochsen- und Pferdegespanne schwere Arbeiten wie z.B. das Pflügen, den Transport von Waren und Gütern, auch die Menschen mussten im Vergleich zu heute körperlich sehr viel härter arbeiten, was auch zu Lasten von deren Lebenserwartung ging. Personenkraftwagen gab es kaum, abgesehen von Dr. Schreiber und ein oder zwei anderen Schöneckern war niemand im Besitz eines solchen Fahrzeugs. Lockerung der Lebensmoral oder Lebensregeln wie in den Großstädten, allen voran Berlin, blieben hier gänzlich unbekannt, sie waren unvorstellbar. Die politischen Veränderungen und Strömungen in den Großstädten fanden in den Eifelgemeinden keinen oder nur sehr wenig Anklang. Das sollte noch bis zur Mitte der Dreißiger Jahre so bleiben. Die Menschen lebten streng religiös und alle Gemeindemitglieder, ob jung oder alt, besuchten regelmäßig die katholische Kirche, die "Wilden Zwanziger" haben hier nie stattgefunden. Dennoch standen die Zeichen auf große Veränderungen:
Bereits 1919 wurde ein Transformator an das Mühlrad der Sägemühle Kauth angeschlossen,
von der aus einige Häuser des Ortes Strom bezogen. 1923 schließlich wurde der Ort
elektrifiziert, Vorbote einer neuen Zeit. Langsam endete die Ära der bei uns
vielverbreiteten Wassermühlen, Zahnärzte brachten erste elektrische Bohrer zum Einsatz
und nach und nach verfügten immer mehr Häuser über eine elektrische Lichtquelle und
eine Steckdose. Es gab erste Rundfunkgräte und die ersten Kühlhäuser entstanden in den
Gemeinden, langsam steigerte sich die Lebensqualität, einen echten Aufschwung erfuhr
diese Gegend erst Jahre später mit dem Bau des Westwalls, beginnend etwa ab dem Jahre
1935. |
||||||||||||||||||||||||||||||||
Links im Internet: LeMo kollektives Gedächtnis: http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/inflation/index.html Historisches Lexikon Bayerns: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44730 |
||||||||||||||||||||||||||||||||