Töpferhandwerk am Beispiel der Töpferei "Simon Kirchen" in Schönecken

Das Töpferhandwerk geht in unserer Region bis auf das 1. Jahrhundert zurück, seit dieser Zeit wird in Speicher Ton abgebaut und gebrannt.

Seit wann diese Handwerkskunst in Schönecken Verbreitung fand, ist heute nicht mehr festzustellen.

Um 1890 soll es in Schönecken noch vier oder fünf Töpfer gegeben haben. Der braune Ton durfte kostenlos hinter der Kirche in Wetteldorf gestochen werden. Bis nach Ostbelgien (St.Vith)   wurde das Tongut verkauft, dieser Markt ging durch den 1. Weltkrieg aber verloren.


Seit den frühen Zwanzigern bis in die späten Sechziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts drehte sich die Scheibe in der oberen Von-Hersel-Straße bei der Töpferei Simon Kirchen (Kirchens Siem, verstorben 1974).

Foto rechts: mit freundlicher
Genehmigung von Mia Hau

Kirchens Siem bei der Arbeit

Fässchen von Simon Kirchen aus Wetteldorfer
Ton zum Wachholder - Preiskegeln im
Gasthaus Oktav im Jahre 1934 (Inhalt ca. 2 Ltr.).

Mit Simon Kirchen starb der letzte Töpfer des Altkreises Prüm und mit ihm endete die lange Tradition dieses Handwerks in Schönecken.

Die Arbeiten von Simon Kirchen sind auch nach mehr als 30 Jahren immer noch in vielen Schönecker Haushalten allgegenwärtig: ob Aschenbecher mit und ohne Burg, Tassen oder Teller, Töpfe, Blumenvasen, Weihwassergefäße oder Fässchen.

Die Herstellung:
Nach der Reinigung und Aufbereitung des Tons beginnt die Herstellung von Geschirr, Vasen usw. Jedes Einzelstück entsteht aus einem einzigen Tonklumpen dank der im 3. Jahrtausend v. Chr. erfundenen und seitdem ständig verbesserten Töpferscheibe. Die schnelllaufende Scheibe ermöglicht, ein Gefäß mit den Fingern zu ziehen.

Nach dem Trocknen an der Luft wird die Ware glasiert, um zu verhindern dass diese feuchtigkeitsdurchlässig ist.

Das Formen des Tons erfordert neben handwerklichem auch künstlerisches Geschick, was ebenfalls bei Glasur und Bemalung erforderlich ist.

Jedes Stück ist ein einmaliges Kunstwerk, unterstrichen durch die gut gehüteten Geheimnisse der Glasur.

Beim abschließenden Brennen im Töpferofen erhält das Gefäß Festigkeit und Glanz.

In der Gegenwart erfolgt das Brennen bei Temperaturen von 900 bis 1200 Grad Celsius in gesteuerten Öfen, wodurch es viel weniger Ausschussware gibt.

Likörkrug mit 12 Bechern auf Tontablett, vermutlich aus Speicherer Ton gebrannt.

Weihwassergefäß aus braunem
Wetteldorfer Ton von Simon Kirchen.

Die beiden Aschenbecher sind nach jahrzehntelanger Benutzung im Gasthaus Oktav noch gut in Form.

Fotostrecke: Einblick in Werkstatt und Arbeit des Töpfers Simon Kirchen
mit hochwertigen Fotografien aus dem Archiv Josef Steffens, Prüm.
 
Quelle:
1) Heimatkalender Bitburg-Prüm 1991, S. 17
2) Mia Hau, Schönecken