Augenzeugenberichte: 3. Reich, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit und Währungsreform
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Heiligabend 1944 / Fliegerangriff auf Schönecken
Quelle: Festschrift 70 Jahre DRK Schönecken von 1975.
Aus einem Bericht des DRK-Helfers Anton Ewen:
Am Heiligabend 1944, mittags um 12 Uhr, erlebten wir einen schweren Fliegerangriff auf Schönecken.
Nach dem Angriff eilte ich sofort mit meiner Verbandtasche zum Angriffsort. Ich nahm die im Hause Wallesch (Hühnerbach) untergebrachte Trage sofort mit. Dann stellte ich fest, daß die Häuser Lambert Wallerius, Christian Jakobs, Friedrich Blum unmd Hans Irsfeld total zerstört waren. Als ich zum Hause Wallerius kam, traf ich Leo Wallerius. Er sagte mir, daß keiner von ihnen verletzt sei. Wir standen am Giebel des Hauses. Da sah ich, daß dort aufgeschüttete Erde sich bewegte. Ich scharrte mit meinen Händen die Erde weg und legte einen Soldaten frei. Er hatte keine großen Verletzungen. Dann wurde ich zum Hause Irsfeld gerufen, wo es einen schwer Verwundeten und Verschüttete gab. Ich mußte durch ein enges Kellerloch einsteigen. Dort hing ein Soldat, der mit den Beinen eingeklemmt war, mit dem Körper nach unten. Nachdem wir ihn befreit hatten, wurde er ins Lazarett gebracht. Im Keller von Irsfeld hörten wir dauernd die Hilferufe von Eingeschlossenen. Nach mühevoller Arbeit wurde festgestellt, daß es ein Soldat war. Als der Volkssturm den Mann ungefähr freigelegt hatte, rutschte Bauschutt nach und der Soldat erstickte, trotz der emsigen Arbeit.
Viele Einsätze hatten wir hier im Ort während des Krieges durch Bombenabwurf oder Ari-Beschuß. Ich bin stolz, sagen zu dürfen, daß alle DRK-Helfer den Mut hatten, die eigene Gefahr nicht zu scheuen, um andere aus Gefahr zu retten.
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