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Geschichte der Burgruine Schönecken -
Teil 5 - Wasserversorgung |
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Wasserversorgung
der Burg Schönecken
Von ehem. Kreiswiesenaufseher Seifen.Die Bewohner der im 12. Jahrhundert erbauten Burg Schönecken sollen
nach einer hier umgehenden Sage ihren Wasserbedarf aus einem auf der Burg (im
mittleren, runden Turm) angelegten Brunnen gedeckt haben. Praktisch halte ich dies
für unmöglich, da der Höhenunterschied zwischen Burg und Talsohle etwa 100 m beträgt.
Bei der Erbauung der Burg vor mehr als 800 Jahren gab es noch keinerlei Möglichkeit,
Wasser aus einer Tiefe von 100 m an die Oberfläche zu fördern, selbst nicht mit dem
primitivsten Kettenzug. Bei den Folgeeinrichtungsarbeiten der Zusammenlegung
Schönecken-Wetteldorf im Jahre 1895 wurde die Wasserzufuhr der Burg Schönecken entdeckt.
Beim ausheben von Entwässerungsgräben im Distrikt Hauenborn (Bann Wetteldorf)
unterhalb der Provinzialstraße Wetteldorf-Seiwerath, 50m östlich des Hauses Mertes,
wurde eine Rohrleitung aus Baumstämmen freigelegt, die zweifellos als Burgwasserleitung
zu bewerten ist. |
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Ferner ist man bei der Ausführung von Feldentwässerungsarbeiten (Drainagearbeiten)
in den Jahren 1938/39 im Wiesental zwischen den Straßen Wetteldorf-Seiwerath und
Schönecken-Mürlenbach ebenfalls auf Baumrohre, wie oben erwähnt, gestoßen.Man hätte
1900 - 1902 bei der Drainierung des Flurs "Hinter Isabellen" bis zur Abzweigung
des Gemeindeweges von der Straße Schönecken-Mürlenbach die Baumleitung wieder antreffen
müssen; sie ist aber nirgends vorgefunden worden, vermutlich deshalb, weil sie mindestens
1,50 m tief liegen wird und die Dränarbeiten nur 1,20 m Tiefe haben. Der Auslauf der
Leitung konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. Die Rohre waren aus 2,50 bis 3 m
langen Buchenstämmen von 20 cm Durchmesser und 6 cm Lichtweite hergestellt, mit Innen-
und Außenmuffen versehen. An ihren Enden waren die Rohre auf eine Länge von etwa 25 cm
auf 8 cm Wandstärke sauber verarbeitet, mit Werg und einem harz- oder pechähnlichen
Mittel verdichtet. Das Wasser für die Burgleitung wurde südöstlich des Hauses Mertes
aus einzelnen Wasseradern in Sandsteintröge geleitet, in denen es sich von unsauberen
Bestandteilen reinigen konnte. Aus dem letzten dieser Tröge (es mögen 4 und mehr
gewesen sein) lief das Wasser in einen Sammelbehälter und von da durch die
geschlossene Baumstammleitung zur Burg. Die Rohrleitung zwischen den Trögen bestand aus
60 cm langen Tonrohren mit 4 cm Lichtweite, aus weißer Tonerde, vermutlich in Speicher
hergestellt. Die Muffen waren ebenfalls aus Werg und dem vorerwähnten Material
abgedichtet. Eines dieser ausgegrabenen Tonrohre ist noch vorhanden. Soweit meine
Feststellungen. Weitere Nachforschungen können durch Grabungen an den dafür in Frage
kommenden Stellen angestellt werden. |
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Quelle:
"Führer durch Geschichte und Natur von Schönecken-Wetteldorf",
Eifelverein, ca. 1956 |
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