Rechnungsjahre
1937 erhöht und im Rechnungsjahr 1938 auf 6.302,- RM ermässigt wurden. Beim Amt war ein
besonderes Quartieramt eingerichtet. Von hier
aus erfolgte die Einweisung der Westwallarbeiter, die aus dem Rheinland, aus der Hamburger
Gegend, Schleswig-Holstein und sogar aus Berlin kamen. Auch die Auszahlung des Kostgeldes
ging über dieses Quartieramt. In den Jahren 1937/38
wurde durch die Gemeinde Schönecken zum Zwecke der Errichtung eines weiblichen
RAD.-Lagers das frühere Hotel Schöneck angekauft und für genannten Zweck umgebaut. Im
gleichen Zeitraum baute die Gemeinde ein Jugendheim, das nach dem Kriege zunächst der
französischen Besatzungsmacht als Gefängnis diente, später eine Webschule aufnahm und
im Jahre 1953 an die Webmeisterin Hauer veräussert wurde. Letztere hat das Haus zum Hotel
umgestaltet. Es handelt sich hier um das jetzige Hotel Burgfrieden, das weithin bekannt
ist.
Im August 1939 erfolgte
dann die Einberufung aller wehrfähigen Männer des Ortes. Die älteren Soldaten mussten
sich in den Bunkern des Westwalls melden, die Reservisten der Wehrmacht bei ihren
Ersatzeinheiten.
Von Ende September 1944
an lag Schönecken-Wetteldorf unter Artilleriebeschuß. Am 1. Oktober 1944 traf eine
Granate die Baracke des früheren NSV. Kindergartens, in der zu dieser Zeit Soldaten
einquartiert waren und tötete 30 Soldaten. Es handelte sich um Angehörige des 3.Kp. des
Fest. Infanterie-Batl. 1423, die fast alle aus Österreich und Oberbayern stammten. In der
gleichen Nacht kamen ebenfalls durch Granateinschläge im Hause Leufen, Umweg, 3 Soldaten
ums Leben. Am 9. Oktober 1944 wurde durch einen Granatsplitter in der Wohnung seiner
Schwiegereltern der aus Neuerburg geflüchtete Johann Graff getötet.
In der Schule, im Hotel
Ronde und auch im Jugendheim Schönecken war während des Kriegswinters der
Hauptverbandsplatz untergebracht. Zu gleicher Zeit wurde ein Ehrenfriedhof auf dem
Friedhof Wetteldorf angelegt, auf dem bis zum Kriegsende insgesamt 258 Soldaten bestattet
worden sind. Im Jahre 1954 erfolgte die Umbettung dieser Kriegstoten zum Ehrenfriedhof
Kolmeshöhe bei Bitburg, da der Friedhofsverband Wetteldorf das Friedhofsgelände selbst
benötigte.
Schönecken-Wetteldorf sollte Ende September 1944 zwangsweise geräumt werden. Nur ein
Teil der Bevölkerung kam diesem Befehl nach. Die übrigen Einwohner verbrachten von
diesem Zeitpunkt bis zum Einmarsch der Amerikaner am 3.3.1945 die Nächte und oft auch die
Tage in den Kellern. Hauptzufluchtsort für viele Familien war der Felsenkeller in der
damaligen Knabenschule (das ehemalige Gebäude des Amtskellners Rösgen, erbaut
1712-1718). In den Burgberg und den Ichterberg waren verschiedene Stollen getrieben, in
welchen sich einzelne Familien aufhielten. Auch die Schönecker Schweiz und das Gebiet
hinter dem Irsfelderhof wurden zeitweilig als Unterschlupf aufgesucht. Anfang Dezember
1944 konnte man in den umliegenden Waldgebieten die Vorbereitungen für einen deutschen
Gegenangriff feststellen, der dann auch am 16.12.1944 begann. Diese militärische
Operation ist als Ardennenoffensive bekannt geworden.
Durch diese Offensive bedingt, wurde unser Gebiet nun auch für die amerikanische
Luftwaffe interessant. Den ersten und folgenschwersten Luftangriff erhielt
Schönecken-Wetteldorf am 24. Dezember 1944, bei dem ein Zivilist (Johann Hermes, aus
Wetteldorf gebürtig, jedoch in Habscheid wohnhaft) und 3 Soldaten ums Leben kamen
sowie 9 Häuser zerstört bzw. schwer beschädigt wurden. Es waren dies die Häuser Blum
Friedrich, Irsfeld Franz, Jakobs Christ.II, Leuschen Anton, Neuerburg Peter Ww., Ruhl
Geschwister, Wallerius Lambert, Zapp Franz Witwe. Am 1. Januar 1945 war wiederum ein
schwerer Bombenteppich für Schönecken-Wetteldorf, diesmal die Lindenstraße gedacht, der
jedoch vollkommen sein Ziel verfehlte und nur in der Schönecker Schweiz und im Forst
Schäden in den Wäldern anrichtete. Danach blieb unser Ort von direkten Bombenangriffen
verschont, jedoch waren durch das klare Frostwetter begünstigt immer wieder Jagdbomber
mit Bordwaffenbeschuß un kleineren Bomben, die bekanntlich eine große Sprengwirkung
hatten, am Werk. So wurden am 26. Januar 1945 bei einem solchen Angriff 2 Personen
getötet und zwar beim Hause Thiel, Hinter Isabellen und ein Fräulein Paula Müller aus
Scheitenkorb, Kreis Bitburg, und im Hause seiner Großmutter, der Witwe Schertes am
Burgstieg, das Kind Nikolaus Wilki, 10 Jahre alt. Bei einem anderen Angriff am 11. Februar
1945 kamen im Hause Neyses in Wetteldorf drei Zivilpersonen und einige Soldaten ums Leben.
Aus den Trümmern des Hauses wurden Johann Neyses, 45 Jahre alt, ein Neffe desselben
namens Josef Weber, 4 Jahre alt, die 20-jährige Hausgehilfin Katharina Görres aus Kopp
und einige Soldaten, deren Namen nicht mehr zu ermitteln sind, tot geborgen. Sachschäden
in kleinerem und grösserem Umfange sind in der Zeit des Beschusses und der
Fliegerangriffe noch an den meisten Häusern des Ortes eingetreten. Ein Teil der
Bevölkerung war in den Kreis Altenkirchen evakuiert. Bei einem Fliegerangriff auf
Wissen/Sieg sind am 11. März 1945 Heinrich Schröder, Moritz Hermes und Michael Spoo,
alle aus Schönecken, ums Leben gekommen.
Auch nach dieser Zeit
forderte der Krieg noch seine Opfer und zwar erlitten im Laufe der Jahre 1945 und 1946
durch Minen und Sprengkörper noch 3 junge Menschen aus der Gemeinde tödliche
Verletzungen. Es waren dies Johann Mainz, 21 Jahre alt, der am 25.6.1945 durch
Minenverletzung in Büdesheim den Tod fand und die beiden Kinder Franz Arenth, 9 Jahre, am
25.10.1945 und Wilhelm Breuer aus Irsfelderhof, 10 Jahre, am 20.4.1946 durch
Sprengkörper.
Am Samstag, dem 3. März
1945 rückten amerikanische Truppen in unseren Ort ein. Die Bevölkerung wurde für ca. 1
½ Wochen in einzelnen Häusern zusammengefasst. Es erfolgte zuerst die Registrierung der
noch vorhandenen Einwohner. Jeder Erhielt einen Registrierschein, der auch für die
nächsten Jahre noch als einzig gültiger Ausweis Geltung hatte. Nach diesesn ersten
Wochen konnte man sich wieder frei im Ort und auch in den Nachbargemeinden bewegen, es
dauerte jedoch noch einige Zeit bis wieder ein Verkehr über den Kreis hinaus möglich
war. Auch war in den ersten Monaten nach Kriegsende für die deutsche Bevölkerung nach 22
Uhr Ausgangssperre.
Im Sommer 1945 wurden die amerikanischen Truppen durch französische abgelöst. Weil
die Kreisstadt Prüm fast vollständig zerstört war, kam die Kreiskommandantur nach
Schönecken. Die Büros waren im Amtsgebäude untergebracht. Zeitweilig mussten ca. 30
französische Familien Wohnung erhalten, weshalb fast alle grösseren Häuser des Ortes
beschlagnahmt wurden. Hierdurch entstand unter der einheimischen Bevölkerung, da auch
noch Evakuierte aus Prüm und dem Grenzgebiet unterzubringen waren, große Wohnungsnot. Im
Gefolge der Kreiskommandantur waren auch die franz.Gend.Station des Kreise, das Gefängnis
und das Militärgericht in unserem Orte untergebracht. Im Jahre 1947 wurden Gericht und
Gefängnis für einen grösseren Bezirk zusammengefasst und aus Schönecken verlegt. 1952
erfolgte die Verlegung der Kreiskommandantur nach Bitburg. Nunmehr konnte die
Amtsverwaltung wieder in ihr Gebäude einziehen. Sie war 1945 ind der Gastwirtschaft
Arenth untergebracht worden, danach 1946 in der alten Schule und ab September 1947, als
das Gericht das Gebäude frei gab, im ehemaligen Hotel Schöneck. Da durch Platzmangel in
den einzelnen Gebäuden nicht alle Büros sein konnten, wurde einige Sachgebiete (wie
Meldebehörde, Wirtschaftsamt und Amtskasse) zeitweilig in den Häusern Heinzen,
Breit, Hermes-Mühle und Kammers untergebracht. 1951 wurde dieser Zustand durch die
Freigabe des Amtsgebäudes am 1.12. ganz behoben. |